„Flüchtlingsstrom“, „Zustrom“, „Flüchtlingswelle“ sind Metaphern, mit denen die Einreise von Geflüchteten beschrieben wird. Sie vermitteln das Bild eines Naturphänomens, das sich seinen Weg nach Deutschland bahnt oder das Land überschwemmt. Menschen und ihre Einzelschicksale werden dadurch zu einer anonymen, bedrohlichen Masse. Zudem wird suggeriert, dass die Politik machtlos einer Naturgewalt ausgesetzt ist und damit den Schutzsuchenden selbst die Verantwortung für asylpolitische oder strukturelle Probleme bei ihrer Aufnahme in Deutschland zugewiesen. Angemessener wäre es, zum Beispiel eine konkrete Zahl zu nennen, ggf. Vergleiche anzustellen oder von Fluchtmigration zu sprechen.
(zit. nach: Glossar der Neuen Deutschen Medienmacher)
„Flüchtlingskrise“ ist ein häufig benutztes Schlagwort im Zusammenhang mit der Asyldebatte 2015/16. Es sagt aus, dass es eine Krise wegen geflüchteter Menschen gebe. Dies muss kritisch hinterfragt werden: Gemessen an 60 Millionen Menschen, die 2015 weltweit auf der Flucht waren und einer Bevölkerung von 82 Millionen, erscheinen knapp eine Million Menschen, die nach Deutschland kamen, nicht sehr viel. Zudem weist der Begriff ‚Flüchtlingskrise‘ die Verantwortung den geflüchteten Menschen zu, anstatt die Ursachen für Probleme z. B. im Versagen deutscher Politik oder Strukturen zu suchen. Entsprechend könnte auch von einer Krise der Asylpolitik oder neutraler von Fluchtmigration oder Fluchtbewegung die Rede sein.
(zit. nach: Glossar der Neuen Deutschen Medienmacher)