Medienwelt – meine Welt?
Seit der Verabschiedung des Zuwanderungsgesetzes im Jahr 2005 gilt Deutschland offiziell als Einwanderungsland. Tatsächlich sind Menschen mit Einwanderungsgeschichte aber schon viel länger Teil der deutschen Gesellschaft. Spiegelt sich diese Tatsache auch in den Filmen und Serien die du schaust?
كيفية رؤية العالم
فهم و درک جهان
Κοσμοαντίληψη
Percezione del mondo
Postrzeganie świata
Percepția lumii
Mtazamo wa Dunia
Dünya görünüşü
Nhận thức về thế giới
Weltwahrnehmung
Flucht ist in deutschen Medien immer dann ein großes Thema, wenn es um die Aufnahme von geflüchteten Menschen geht. Im Zentrum steht meist die Frage, wer und wie viele Menschen aufgenommen werden sollen, was sozial und finanziell leistbar sei. Dabei wird oftmals verschwiegen, welche Verantwortung Deutschland und Europa für Armut, Kriege und Klimakatastrophen andernorts haben. Medien informieren uns nicht nur über das Weltgeschehen. Mit ihren Bildern und ihrer Sprache beeinflussen sie, wie wir unsere Welt wahrnehmen.
Welche Bilder hast du im Kopf, wenn du an Flucht und Migration denkst? Woher kommen sie? Ähneln sie denen in Medien – oder sieht deine Realität ganz anders aus?
Klischee: Gefahr
In Medien werden Geflüchtete oft als „Gefahr“ dargestellt. Es werden Vergleiche mit Naturkatastrophen, gezogen, Fluchtgründe verharmlost oder gänzlich abgesprochen. Menschen werden pauschal des „Asylmissbrauchs“ beschuldigt, für die Ausbreitung von Krankheiten verantwortlich gemacht oder des Terrors verdächtigt. Tatsächlich sind sie auf der Suche nach Schutz, Sicherheit und Frieden.
Klischee: Opfer
Geflüchtete erscheinen in Medien oft als „Opfer“. Gezeigt werden vermeintlich hilflose Frauen und Kinder. Dieser „Opfergruppe“ wendet sich die deutsche Gesellschaft zu, dargestellt mit Bildern von selbstlos Helfenden. Doch Geflüchtete sind Menschen mit vielfältigen Erfahrungen und Fähigkeiten, die sie aktiv zur Verbesserung ihres Lebens einsetzen.
Klischee: Chance
In Medien ist oft von Geflüchteten als „Chance“ die Rede. Sie sollen den demografischen Wandel stoppen und dadurch die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands sichern. Wirtschaftsverbände fordern, sie nach Bedarf schnell und passgenau in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Erwartet werden aber Sprachkenntnisse und hohe Qualifikationen. Diese Haltung reduziert Menschen auf ihre Arbeitskraft und missachtet, dass alle eigene Wünsche und Ziele haben. Wo bleiben in diesem Bild jene, die den Anforderungen aufgrund ihres Alters, ihrer Gesundheit oder Ausbildung nicht genügen?
Klischee: Fremd
In Medien werden Geflüchtete oft als „fremd“ dargestellt. Als „Fremde“ werden sie von einem scheinbar bekannten „Wir“ abgegrenzt. Sie geraten zur Projektionsfläche für Ängste und Forderungen. Oft wird eine unbestimmte „Angst vor Überfremdung“ angeführt. Sie speist sich meist aus Vorurteilen, Rassismus und Hass. Denn wer ist eigentlich „fremd“? Wie lange bleibt man „fremd“? Und wer entscheidet darüber?
Die Videos „Besser deutsch mit Jilet Ayse“ wurden 2015 produziert
von den „Neuen deutschen Medienmacher*innen“
Das Internet hat die Medienlandschaft verändert. Eröffnen soziale Netzwerke einerseits neue Möglichkeiten in demokratischen Aushandlungsprozessen, sind sie andererseits Plattform für Falschmeldungen und Desinformationskampagnen. Viele sehen sich mit rassistischen Aussagen und Kommentaren konfrontiert, oder sie verbreiten selbst hasserfüllte Beiträge im Netz. Presse- und Meinungsfreiheit sind im Grundgesetz geschützt. Doch Grund- und Persönlichkeitsrechte müssen gewahrt bleiben. Volksverhetzung, Aufruf zu Straftaten, Beleidigung und Verleumdung haben nichts mit Meinungsfreiheit zu tun und sind in Deutschland strafbar.
Der Kampagnenfilm #HateIsRandom – Fight hate!
wurde erstellt im Rahmen der bOJA-Kampagne gegen Hate Speech (2019)
No Hate Speech
Wissenswertes über Hate Speech, Anti-Hass-Strategien und Notfallkits für Bedrohungslagen findest du
hier nohatespeech.at
hier no-hate-speech.de
und hier hateaid.org